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Palmsonntag in Tirol
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 (c) Speckbacher Schützen Hall
Mit dem Palmsonntag, auch Palmtag genannt, beginnt die Karwoche.
Der Sonntag vor Ostern (Palmsonntag) steht ganz im Zeichen des Einzuges Jesu in Jerusalem.
Jesus ritt damals auf einem Esel durch Jerusalem, eine große Menschenmenge jubelte ihm zu. Sie breiteten Palmzweige auf der Straße aus und riefen: "Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!"
kunst-fuer-alle.de / Einzug in Jerusalem
Einzug Jesu in Jerusalem

Am Palmsonntag wird erstmals in der Karwoche die Passion Jesu, das Leiden und Sterben des Herrn, verkündigt.

Ab dem 11. Jahrhundert verbreiteten sich die Palmsonntags-Umgänge auch bei uns in Tirol. Die Prozession am Palmsonntag gehört somit zu den ältesten Riten des Christentums.
Der Umzug mit einem Palmesel (lebendig oder aus Holz geschnitzt) war damals schon üblich. In der Salinenstadt Hall wurden im Bauch des Holzesels Brote versteckt, welche während dem Umgang heraus fielen und für die arme Bevölkerung gedacht waren.
Speckbacher Schützen Hall / Palmesel Hall / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Der Haller Palmesel wird natürlich auch heute noch mitgeführt

Die einzige Palmeselprozession in Tirol wird heute noch, genau wie vor 200 Jahren, in Thaur bei Innsbruck durchgeführt. Im Mittelpunkt steht der Thaurer Palmesel auf dem eine fast lebensgroße, über 240 Jahre alte Christusfigur, sitzt. Der Heiland ist mit einem dunkelroten Gewand und einem scharlachroten Umhang bekleidet.
dibk.at / Palmprozession Thaur / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Die Thaurer Palmprozession geht über die Felder bis ins Nachbardorf Rum

Da in unseren Breiten Palmzweige nicht verbreitet sind, bediente man sich immer schon an heimischen Gehölzen, um die Palmstangen zu schmücken: neben Buchsbaum, Birkenzweigen, Heidekraut und Efeu dürfen natürlich auch Ölzweige und Palmkätzchen nicht fehlen.
Junge Burschen liefern sich nicht selten eine Art "Wettkampf", wer wohl den längsten Palm zum Umzug bringt. Geschmückt werden sowohl die Palmen der Buben als auch die Palmsträuße der Mädchenmit bunten Bändern und Palmbrezen.

In Schwaz und in Hall nehmen auch die Jungschützen und einige "junge Altschützen" in Tracht am Umgang teil und verbinden so Tiroler Brauchtum mit christlichem Glauben.
Andreas Hofer Schützen Schwaz / Palmsonntag Schwaz / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Schwazer Jungschützen
Andreas Hofer Schützen Schwaz / Palmsonntag Schwaz / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Die Palmen der Schwazer Schützen
Speckbacher Schützen Hall / Palmsonntag Hall / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Speckbacher Jungschützen Hall
Speckbacher Schützen Hall / Palmsonntag Hall / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Die Palmstangen in Hall

Nach der Weihe werden die Zweige wieder mit nach Hause genommen - sie sollen eine Unheil abwehrende Wirkung haben.
Aufbewahrt werden sie im "Herrgottswinkel", beim Kruzifix, bei Heiligenbildern oder einem Weihwassergefäß. Droht zum Beispiel ein Unwetter, so sollen ein paar geweihte Palmzweige im Ofen verbrannt werden, so wie es unsere Vorfahren schon immer praktiziert haben.

Diese Zweiglein werden erst nach einem Jahr durch neu geweihte ersetzt.

 
Autor: Mair Martina
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