"Das Herz bei Gott und das Ohr bei den Menschen"
Bischofsweihe (c) Schützenregiment ZillertalBericht in der Tiroler Tageszeitung / 11. Juli 2017
Die Stummer sind stolz auf "ihren" Weihbischof Hansjörg Hofer, der sich als stolzer Zillertaler bezeichnet. Das Gemeindewappen ziert die Mitra.

Salzburg, Stumm - "Wir sind Weihbischof" - so lässt sich ungefähr beschreiben, wie sich die knapp 1900 Bürger der Zillertalgemeinde Stumm derzeit fühlen. Wurde doch mit Hansjörg Hofer am Sonntag einer der ihren im Dom zu Salzburg zum Weihbischof ernannt. 22 Jahre sind seit der letzten Bischofsweihe in Salzburg vergangen.
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Beim Auszug aus dem Dom wurde Hansjörg Hofer flankiert von Erzbischof Franz Lackner (links) und LH Günther Platter sowie
Fritz Tiefenthaler (rechts). Hinter ihm: Bürgermeister Fritz Brandner.

 
"Wir sind sehr stolz darauf. Mehr als 220 Stummer haben sich dafür auf den Weg nach Salzburg gemacht", sagt Bürgermeister Fritz Brandner, der mit Hofers Bruder Peter in eine Schulklasse ging. Als mit 31. Mai bekannt wurde, dass Papst Franziskus den 65-jährigen Generalvikar der Erzdiözese Salzburg zum dortigen Weihbischof ernannt hat, war klar, dass die Stummer ihren "Hansjörg" bei der Weihe in Salzburg die Ehre geben wollen. Die BMK und die Schützenkompanie Stumm sowie Fahnenbordnungen des Zillertaler Schützenregimentes und diverse Bürgermeister aus den 13 Zillertalgemeinden der Erzdiözese Salzburg, wohnten der Zeremonie bei. Hofer wurde dabei durch Erzbischof Franz Lackner, Alterzbischof Alois Kothgasser und den Bischof von Feldkirch, Benno Elbs, zum Bischof geweiht - im Beisein des päpstlichen Nuntius, Peter Stephan Zurbriggen, und Bischöfen aus dem In- und Ausland.
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Weihbischof Hansjörg Hofer wurde von den Zillertaler Schützen die Aufwartung gemacht.

"Das war ein Höhepunkt in meinem Leben. Denn man bewirbt sich dafür nicht, sondern wird dazu berufen", sagt Weihbischof Hansjörg Hofer im exklusiven Interview mit der TT. Dass seine Ernennung so positiv aufgenommen wurde und eine Art Aufbruchstimmung auslöste, freut ihn besonders. Die Freude sei spürbar gewesen im übervollen Dom. Besonders gerührt war der Seelsorger, weil so viele aus seiner Heimat gekommen waren. "Ich bin mit Leib und Seele Zillertaler und habe eine sehr innige Beziehung zu meiner Heimat. Mein Bruder lebt dort mit seiner Familie und ich mache jedes Jahr im August Urlaub dort", sagt Weihbischof Hofer. Jedes Jahr gestalte er in Stumm die Bergmesse der Schützen und zu Maria Himmelfahrt den Antlass, weiß BM Brandner. Er schenkte im gemeinsam mit den 13 Zillertaler Bürgermeistern der Diözese ein E-Bike zur Weihe. "Ich freue mich schon sehr, es im Urlaub ausgiebig zu nutzen", sagt der Geistliche. Es war übrigens ausdrücklicher Wunsch, dass in seinem Bischofswappen (das sein Mitra ziert) auch das Stummer Gemeindewappen aufgenommen wird.
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Gab es ein Schlüsselerlebnis, weswegen er Priester werden wollte? "Ich war als Volksschüler ein eifriger Ministrant. Der damalige Stummer Pfarrer Wolfgang Baumann fragte mich, ob ich Priester werden wolle. Ich bin mir sicher, Jesus hat mich das durch ihn gefragt", antwortete Weihbischof Hofer, der in einem sehr gläubigen Elternhaus aufwuchs und das Erzbischöfliche Privatgymnasuim Borromäum in Salzburg besuchte. Der Weihbischof steht voll hinter Papst Franziskus: "Seine Anliegen sind auch meine Anliegen", sagt er und sieht den Papst als Hoffnungsträger, der sich für Menschen einsetzt, die keine Lobby haben. "Man muss die Sorgen der Menschen sehr ernst nehmen, ihre Schicksale dürfen uns nicht kalt lassen", sagt er. "Mir ist wichtig, das Herz bei Gott und das Ohr bei den Menschen zu haben."
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