Das Oberinntaler Schützenregiment

Das Oberinntaler Schützenregiment

 

Dieses traditionsreiche Regiment, in den drei politischen Bezirken Imst, Landeck und Reutte gelegen, hat die Nachfolge des bereits 1805 historisch nachweisbaren Oberinntalerischen Milizregimentes unter Führung des Obristwachtmeisters Grafen von Wolkenstein, Pfleger zu Wiesberg, angetreten.

 

Nach den schweren Zeiten des 2. Weltkrieges haben sich einige Schützenkompanien des Oberlandes trotz materiellen Mangels sehr bald aufgerafft, um das Schützenwesen wieder zu beleben. Der Roppener Schützenhauptmann Gottlieb Klocker war einer der Rührigsten, gründete 1946 in Telfs mit einigen Getreuen den Oberinntaler Schützenbund; er besuchte zum größten Teil selbst die Gemeinden, in welchen einst Schützenkompanien bestanden hatten, um diese wieder zu reaktivieren.

Als am 2. April 1950 der Bund der Tiroler Schützenkompanien gegründet wurde, trat der Oberinntaler Schützenbund trotz anfänglicher Skepsis diesem neuen Bund als Teilbund Westtirol bei und Oberstleutnant Klocker wurde in diesem Zuge auch zum Vizepräsidenten (LandesKdt.-Stv.) gewählt. Somit war das Oberland westlich der Martinswand zu einem Teilbund zusammengeschlossen. Der Teilbund Westtirol wurde von Obstlt. Klocker geführt bis die Teilbünde vom Bund der Tiroler Schützenkompanien am 27.4.1952 aufgelöst wurden. Damit schied der Bezirk Innsbruck-Land westlich der Martinswand aus dem Oberland aus. Im Westen stieß dies auf wenig Gegenliebe. Wahrscheinlich wegen mehrerer Missver­ständnisse, jedenfalls aber aus dem tief verwurzelten und dem starken Bewusstsein „Miar wölla ins salt regiera, s´Oberinntal isch in höchster G´fahr“, wurden zahlreiche Versamm­lungen und Besprechungen abgehalten bzw. intensiver Schriftverkehr geführt, um dem entgegenzuwirken. Dies wiederum fand bei der Bundesleitung in Innsbruck wenig Gehör. Die Kontroversen führten am 13. Juni 1954 in Telfs zur Umgründung des Teilbundes Westtirol zum Oberinntaler Schützenregiment, dessen Kommandant wiederum Gottlieb Klocker war. Bereits am 13. und 14. August 1955 wurde das 1. Oberinntaler Regiments­schützenfest in Silz durchgeführt, bei dem 45 Kompanien des Oberlandes anwesend waren. Die Regimentsfahne trägt auf der einen Seite das Bildnis von Marberger und auf der anderen Seite das Göttliche Herz Jesu von der Bozner Pfarrkirche.

Am 10. und 11. September 1955 wurde im „Kühtaier Schlößl“ nach verschiedensten Debatten die Regimentsführung neu aufgestellt; diese hielt jedoch nach dem Rücktritt von Gottlieb Klocker aufgrund innerer Zerwürfnisse nur bis zum 10. Mai 1956. Bei der Versammlung in Ötztal-Bahnhof wurde Hans Schumacher aus Ladis einstimmig zum Regimentskommandanten gewählt. Damit waren die unruhigen Jahre der Gründung vorbei. Im Dezember 1958 wurde Schumacher bestätigt, Josef Roilo, der Bezirksmajor aus Landeck, der sich um die Beschaffung hunderter Schweizer Gewehre landesweit besonders verdient gemacht hat, wurde zum Geschäftsführer gewählt. Da 1962 Reg.-Kdt. Schumacher nach Igls übersiedelte, war eine Neuwahl notwendig geworden. Am 20. Jänner 1963 wurde Josef Roilo im Hotel Post in Imst mit deutlicher Mehrheit zu seinem Nachfolger gewählt und auf Vorschlag Schumachers auch mit der Geschäftsführung betraut, die er auch die letzten Jahre schon innehatte. Im selben Jahr traten die Bataillone Ötztal und Lechtal (Wiedereintritt 1998) aus freien Stücken aus dem Regiment aus.

Aus dem Umstand, dass Schützenmajor Roilo bei all seinem Einsatz gelegentlich übersehen hatte, die Gremien umfassend in Entscheidungen miteinzubinden, ergaben sich interne Unstimmigkeiten im Regiment. Zudem gab es immer wieder Auffassungs­unterschiede zwischen Mjr. Roilo und der Bundesleitung. All dies führte schließlich zum Rücktritt Roilos und zu Neuwahlen im Mai 1967. Bei dieser Wahl wurde der Obmann der Schützenkompanie Zams und Hauptmann des Bundesheeres Emmerich Steinwender zum neuen Regimentskommandanten gewählt. „Beliebt war ich nicht immer“, sagte der resolute Major einmal rückblickend in seiner verschmitzten Art, „geschätzt schon deutlich mehr und von manchen gefürchtet vielleicht auch. Dann aber zurecht!“. Steinwender hatte einen klaren Führungsstil, war als belesener und gewandter Redner anerkannt und viel bei den Leuten draußen. Als die Bundesversammlung am 25. April 1993 Emmerich Steinwender zum Landeskommandant wählte (1993-1996 und 1996-1999), setzte der langjährige Regimentskommandant seine Funktion im Oberland sehr erfolgreich bis 2005 fort.

Bei der Regimentsversammlung am 18. September 2005 in Landeck trat Emmerich Steinwender nach 38 Jahren nicht mehr zur Wahl an. An diesem Tag wurde der erfahrene Bezirkskommandant Mjr. Fritz Gastl zum Regimentskommandant gewählt. Im September 2010 wurde Gastl auch zum Viertelkommandanten des Oberlandes gewählt, nachdem Mjr. Strobl nicht mehr kandidierte. Nun waren, wie zu Steinwenders Zeiten, beide Funktionen wieder in einer Person vereint, ein Umstand der bei manchen zu Unmut, bei anderen für Diskussionen führte, von der Mehrheit aber gutgeheißen wurde. Dies zeigte sich in den Folgejahren durch die eindrucksvollen Wiederwahlen. Fritz Gastl war ebenfalls ein Mann der klaren Worte, bezog stets Position, versuchte aber alles Anstehende im Einvernehmen zu lösen. Und: er war ein Mann der Tat, wie auch sein karitatives Engagement zeigt.

Nachdem sich der langjährige Viertel- und Regimentskommandant Mjr. Fritz Gastl nicht mehr zur Verfügung gestellt hat, wurde am 20. Oktober 2019 mit dem bisherigen Obmann der Pfundser Schützen und Viertelschießwart Christoph Pinzger, in Lermoos ein Nachfolger gewählt. Sein Stellvertreter ist Mjr. Fredi Scharf aus dem Lechtal. Damit haben wir einen jungen, eifrigen Bundesmajor an unserer Spitze. Am selben Abend kommandiert Pinzger zum Einstand bereits auf eindrucksvolle Weise einen landesüblichen Empfang mit LH Günter Platter und einem großen Teil der Bundesleitung, um den Ehrenmajoren Fritz Gastl und seinen ehemaligen Stellvertretern Wolfram Vindl und Heini Gstrein den beson­deren Dank und Wertschätzung für die geleistete Arbeit auszudrücken.

Mit Umsicht und Konsequenz hat er das Regiment geführt, zahlreiche Neuerungen umge­setzt und Initiativen gesetzt, wobei die Gründung der Oberländer Schützenhilfe, eine karitative Organisation unter Schirmherrschaft des Viertels Oberland, besonders zu nennen ist. Leider ist der beliebte und umtriebige Major am 27. September 2024 bei einem tragischen Unfall tödlich verunglückt. Ein Schock für das gesamte Regiment, das Viertel Oberland und alle aktiven Tiroler Schützen!

Umgehend hat der Regimentsvorstand den bisherigen Viertelschießwart und Oberleutnant der Grinner Schützen, Hubert Juen zum Kandidaten nominiert, der auch am 13. November 2024 gemäß Statuten vom Ausschuss mit der neuen Aufgabe betraut wurde. Am 5. September 2025 wurde Mjr. Juen in Galtür bei der turnusmäßigen Viertel- und Regiments­versammlung vom gesamten Regiment zu dessen Kommandant gewählt, zu seinem Stellvertreter in Viertel und Regiment wie auch bisher Mjr. Fredi Scharf.

Die bisherigen Regimentskommandanten

  • 1946 – 1956 Gottlieb Klocker (Roppen), LKdt.-Stv. 1950 – 1953
  • 1956 – 1962 Hans Schumacher (Ladis), Bundesgeschäftsführer 1966 – 1974
  • 1963 – 1967 Josef Roilo (Landeck), BezirksKdt. 1949 – 1967
  • 1967 – 2005 Emmerich Steinwender (Zams), ViertelKdt. 1968 – 1993, Landeskommandant 1993 – 1999
  • 2005 – 2019 Fritz Gastl (Landeck), BezirksKdt. 1990 – 2008; ViertelKdt. 2010 – 2019
  • 2019 – 2024 Christoph Pinzger (Pfunds), zugleich Viertelkommandant
  • seit 2024      Hubert Juen (Grins), zugleich Viertelkommandant

Regimentsausschuss

  • Mjr. Juen Hubert (SK Grins), Viertel- und Regimentskommandant, seit 2024
  • Mjr Scharf Fredi (SK Steeg), RegimentsKdt.-Stv. Seit 2019, ViertelKdt.-Stv. seit 2025
  • Pfarrer Laichner Johannes (Roppen), Regimentsschützenkurat, seit 2022
  • OLt. Geiger Gabriel (SK Fiss), Regimentsschriftführer, seit 2019
  • OLt. Thurner Reinhard (SK Imsterberg), Regimentskassier, seit 2019
  • OLt. Siegele Otto (SK Kappl), Bildungsoffizier des Regiments, seit 2025
  • OLt. Santeler Michael, Regimentschronist, seit 2019
  • Mjr. Josef Siegele (SK Kappl), Regimentsschießwart, seit 2014
  • Mjr. Josef Gfall (SK Fließ), EDV-Referent des Regimentes (Medien und MGV), seit 2019
  • Kirschner Aileen (SK Tarrenz), Medienbeauftragte Soziale Medien
  • Mjr. Röck Hartwig (SK Pettneu), Beirat, Bundesbildungsoffizier seit 2011
  • Mjr. Zangerl Philipp (SK Steeg), Beirat, Bundesschriftführer seit 2025
  • Mjr. Norbert Rudigier (SK Roppen), BezirksKdt. Schützenbezirk Imst, seit 2019
  • Mjr. Schönherr Martin (SK Landeck), BezirksKdt. Schützenbezirk Imst, seit 2008
  • Mjr. Randolf Michael (SK Mötz), BataillonsKdt. Hörtenberg, seit 2019
  • Mjr. Zoller Ralf (SK Tarrenz), BataillonsKdt. Starkenberg, seit 2014
  • Mjr. Siegfried Wöber (SK Arzl), BataillonsKdt. Pitztal, seit 2024
  • Mjr. Siegele Josef (SK Kappl), TalKdt. Paznaun, seit 2019
  • Mjr Streng Christoph (SK Flirsch), TalKdt. Stanzertal, seit 2025
  • Mjr. Gfall Josef (SK Fließ), TalKdt. Landeck, seit 2002
  • Mjr. Krismer Wendelin (SK Fiss), TalKdt. Pontlatz, seit 2025
  • Mjr. Schweißgut Herbert (SK Lechaschau), BataillonsKdt. Ehrenberg, seit 2011
  • Mjr. Zangerl Philipp (SK Steeg), BataillonsKdt. Lechtal, seit 2020

Das Regiment gliedert sich in 9 Bataillone, die im Bezirk Landeck als Talschaften bezeichnet werden. In den insgesamt 61 Kompanien arbeiten 3.010 aktive Mitglieder, wobei erfreu­licherweise 502 davon (~17%) Kinder und Jugendliche sind.

 

Mitgliederzahlen 11/2025:

      Aktuelle Mitglieder Aktive Mitglieder Kinder & Jugendliche
Oberinntaler Schützenregiment 3.364 3.010 502
           
Schützenbezirk Imst (ohne Bataillon Ötztal) 1.259 1.073 192
   Bataillon Petersberg 381 358 73
   Bataillon Pitztal   312 280 46
   Bataillon Starkenberg 566 435 73
           
Schützenbezirk Landeck 1.647 1.507 266
  Talschaft Landeck 487 423 71
  Talschaft Paznaun 221 206 27
  Talschaft Pontlatz 669 634 132
  Talschaft Stanzertal 270 244 36
           
Bezirk Reutte   458 430 44
  Bataillon Ehrenberg 247 225 14
  Bataillon Lechtal 211 205 30

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