Tirol Lexikon

Außerordentlicher Bundesausschuss 2025: Nachdenkprozess „Frauen als Gewehrschützinnen“ und Ausblick auf das Alpenregionstreffen 2026

von | Nov 10, 2025 | Allgemein, BTSK, Top Neuigkeiten

Bei der außerordentlichen Bundesausschusssitzung des Bundes der Tiroler Schützenkompanien konnten heute mit insgesamt 13 Tagesordnungspunkten wichtige Themen zur Vorbereitung des kommenden Schützenjahres getroffen werden. So wurden der derzeitige Planungsstand zum 28. Alpenregionstreffen am 17. Mai 2026 in Innsbruck sowie der Wahlvorschlag zur 2026 stattfindenden Neuwahl der Bundesleitung vorgestellt.

Als einer der Hauptpunkte wurden die nächsten Schritte bis zum Abschluss des offenen Themas „Frauen als Gewehrschützinnen“ präsentiert. Nachdem die erste Phase des Nachdenkprozesses mit den Viertel-Bildungstagen zur Meinungsbildung abgeschlossen wurde, galt es nun die Ergebnisse in Form von Erkenntnissen zu präsentieren. Diese wurden in insgesamt 9 Thesen zusammengefasst, welche nun im Entscheidungsfindungsprozess als Grundlage für die Fassung eines basisdemokratischen Grundsatzbeschlusses durch die stimmberechtigten Mitgliedskompanien dienen.

Für die Meinungsbildung wurden in jedem Viertel Bildungstage mit externer Begleitung abgehalten. Eingeladen waren VertreterInnen der Kompanien des jeweiligen Viertels um über das Thema „Frauen als Gewehrschützinnen“ zu diskutieren und die verschiedenen Standpunkte darzulegen. Gesamt nahmen 359 Personen, 270 Männer und 89 Frauen an diesen Bildungstagen teil. Mit einem Anteil von 24,7 % waren dabei die Frauen überproportional im Vergleich zum Frauenanteil aller Mitglieder im BTSK (13,9 %) abgebildet, um damit auch den weiblichen Mitgliedern bei diesem Meinungsbildungsprozess zusätzliches Gehör zu verschaffen.

„Der Nachdenkprozess wurde in allen vier Vierteln erfolgreich abgeschlossen. Besonders positiv hervorgehoben wurde, dass der offene Dialog an sich von großer Bedeutung war. Der Austausch hat das gegenseitige Verständnis gestärkt und gezeigt, wie viel Zusammenhalt und Engagement im Bund der Tiroler Schützenkompanien vorhanden sind. Zwischen Tradition und Zeitgeist bewegt sich der Bund in einem sensiblen Spannungsfeld. Ziel ist es nicht, Altes zu verwerfen, sondern gemeinsam zu entscheiden, wie Tradition weiterleben kann, ohne den Zusammenhalt zu gefährden. Die Erkenntnisse aus dem Nachdenkprozess und die erarbeiteten 9 Thesen, die die Bundesleitung einstimmig beschlossen hat, werden nun den Mitgliedskompanien zur Kenntnis gebracht.“

„Grundsätzlich ist hervorzuheben: In der Diskussion um Frauen im Tiroler Schützenwesen geht es nicht um Fragen der Gleichberechtigung. Vereinsrechtlich sind unsere weiblichen Mitglieder vollwertige Mitglieder und können sämtliche Funktionen bis hin zur Obfrau bekleiden. Im Mittelpunkt steht vielmehr die Frage des Erscheinungsbildes. Die Diskussion über Rollen im Tiroler Schützenwesen ist somit keine Frage von Wert oder Fähigkeit, sondern eine Frage von Aufgaben, Formen und Sinnbildern.“ – Landeskommandant Major Thomas Saurer

Ebenso wurde unter Tagesordnungspunkt 11. Der Antrag auf Suspendierung der Schützenkompanie Wald im Pitztal behandelt. Dabei wurde durch den Bundesauschuss folgender Beschluss gefasst:

Die Schützenkompanie Wald im Pitztal wird bis zur nächsten Sitzung des Bundesausschusses am 7. März 2026 innerhalb des Bundes der Tiroler Schützenkompanien suspendiert. Eine Aufhebung oder eine Verlängerung dieser Suspendierung wird im ordentlichen Bundesausschuss im März beraten. Grundsätzlich sollten kompanieinterne Streitigkeiten auch innerhalb des Vereins gelöst werden. Dabei gilt es, den Grundsätzen der Tiroler Schützen zu folgen, die zu klärenden Punkte mit Ruhe und Besonnenheit anzugehen und selbstverständlich statutenkonform zu handeln. Streitigkeiten widersprechen dem Tiroler Schützengeist sowie den Grundsätzen und Leitmotiven. Sie schaden dem Schützenwesen und müssen daher rasch geklärt werden.

„Die Schützenkompanie Wald im Pitztal hat im Rahmen dieser zeitlichen Beschränkung dieser Suspendierung nun Zeit, Offenes zu erledigen: die ordnungsgemäße Verwahrung  ihrer Schützengewehre, die statutenkonforme Einsetzung eines Schiedsgerichtes in Zusammenhang mit den vorgenommenen Ausschlüssen ebenso, wie ein dem Tiroler Schützengeist entsprechenden, respektvollen Umgang mit allen Beteiligten. Dieses leidige Thema hat dem Tiroler Schützenwesen bereits sehr geschadet – jetzt gilt es, dies wieder in Ordnung zu bringen!“  – Landeskommandant Major Thomas Saurer

 

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