Bearbeitung vorliegender Anträge – Öffnung des Nachdenkprozesses
In den Jahren 2016 und 2017 erfolgte unser großangelegter Nachdenkprozess – 2018 wurden schließlich die daraus entstandenen 11 Leitmotive ausformuliert und beschlossen:
Das Thema „Frauen als Gewehrschützinnen“ zu Ausrückungen in Tracht wurde in den vergangenen Jahren immer wieder von außen in unseren Verband getragen. Stets wurde festgehalten, dieses Thema erst dann zu behandeln, wenn innerhalb unserer Verbandsstruktur, also von innen, Bedarf geäußert wird.
Gewissenhafte Behandlung von vorliegenden Anträgen
Konkret liegen nun zwei Anträge dafür vor. Zwei Mitgliedskompanien des Bundes der Tiroler Schützenkompanien haben einstimmig gefasste Beschlüsse aus Generalversammlung bzw. Ausschuss in die Bundesleitung eingebracht, „Frauen als Gewehrschützinnen bei Ausrückungen zuzulassen“. In unserer Verantwortung für unsere Mitgliedskompanien sowie entsprechend unserer Grundsätze und Leitmotive, müssen diese Anträge gewissenhaft behandelt werden.
Nach Beratungen in der Bundesleitung und im Bundesausschuss wurde festgelegt, den Nachdenkprozess zum Leitmotiv Nr. 6 „Wertschätzung der Frauen im Tiroler Schützenwesen“ nochmals zu öffnen, um in einem Meinungsbildungsprozess eine Grundlage zu schaffen, um in weiterer Folge in einem Entscheidungsprozess eine nachhaltige und basisdemokratische Beschlussfassung treffen zu können.
„Der Bund der Tiroler Schützenkompanien öffnet den 2018 abgeschlossenen Nachdenkprozess erneut, um die Anträge unserer Mitgliedskompanien verantwortungsvoll und ergebnisoffen zu diskutieren. Tirols Schützen und Marketenderinnen stehen für eine lebendige Tradition. Im Dialog über Frauen als Gewehrschützinnen zählen Zuhören, Respekt und Gemeinschaft. Ob sich etwas verändert oder bleibt wie es ist – unsere Stärke liegt im Miteinander!“ – Landeskommandant Mjr. Thomas Saurer
1. Meinungsbildungsprozess
Die vier Schützenviertel im Bund der Tiroler Schützenkompanien laden ihre Mitglieder im September und Oktober 2025 zu „Viertelbildungstagen“ ein, die unter dem Motto „Frauen als Gewehrschützinnen? Öffnung des Nachdenkprozesses zum Leitmotiv ‚Wertschätzung der Frauen im Tiroler Schützenwesen’“ stehen.
Im Rahmen dieser vier Viertelbildungstage finden in Diskussionsrunden qualitative Erarbeitungen zu diesem Thema statt – mit Beratungen über Pro und Contra, mit Erörterungen aller Facetten; alle Blickwinkel werden durchleuchtet und Folgewirkungen diskutiert. Dazu eingeladen sind unsere Funktionsträger ebenso, wie Schützen und Marketenderinnen aus den Kompanien, die sich an diesem partizipativen Prozess beteiligen wollen.
2. Entscheidungsprozess
Der Entscheidungsprozess soll alle stimmberichtigten Mitglieder des Bundes der Tiroler Schützenkompanien einbinden – also alle 235 Mitgliedskompanien, die Mitglieder der Bundesleitung, die Mitglieder des Bundeausschusses und die Ehrenmajore des Bundes. Eine basisdemokratische Entscheidung für die Fassung eines Grundsatzbeschlusses wird als essentiell betrachtet.
Im Bundesausschuss wird schließlich der Antrag gestellt, nach erfolgtem Meinungsbildungsprozess, den Entscheidungsprozess in Form einer schriftlichen und geheimen „Briefwahl“ im Winter 2025/2026 durchzuführen. Dabei soll die Fragestellung dieses Grundsatzbeschlusses, ob eine Statutenänderung im Bund der Tiroler Schützenkompanien erfolgen soll, beantwortet werden. Mit einer Statutenänderung im Bund der Tiroler Schützenkompanien, Frauen als Gewehrschützinnen bei Ausrückungen zuzulassen, würden lediglich die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, dies grundsätzlich zu ermöglichen. Eine endgültige Entscheidung, ob Frauen als Gewehrschützinnen in den Mitgliedskompanien aufgenommen werden, würde selbstverständlich immer der jeweiligen Kompanie, als eigenständiger Verein, obliegen.
„Wir haben im Bund erstmals die Situation, dass der Bedarf, Frauen als Gewehrschützinnen zuzulassen, aus Beschlüssen von Gremien unserer Mitgliedskompanien kommt. Deshalb sind wir auch verpflichtet, diese Prozesse der Meinungsbildung und der Grundsatzentscheidung verantwortungsvoll und gewissenhaft umzusetzen und mitzutragen. Schon alleine der kameradschaftliche Respekt gegenüber den beiden antragsstellenden Kompanien erfordert eine sachliche, ruhige und ergebnisoffene Diskussion durch unsere Mitglieder in den Workshops.“ – Landeskommandant Mjr. Thomas Saurer